Geschichten sind seit jeher ein machtvolles Instrument der Kommunikation und der Informationsspeicherung. Mehr noch. Geschichten stiften Identität.
Ein Blick auf die Struktur von Geschichten: Geschichten bleiben im Aufbau an eine bestimmte Form gebunden. Detailliert zeichnet Prof. Dr. Müller die Grundstruktur und die Rollenverteilung auf und verweist wie diese anwendbar auf die Entwicklung von Identitäten sind. Jede Geschichte braucht einen Helden – einen Protagonisten, der eine Entwicklung durchläuft. Und “jede Geschichte geht irgendwo los, an einem bestimmten Zeitpunkt, irgendwas passiert und jede Geschichte endet irgendwann.”
Im Anfang wird zunächst der Status quo beschrieben. Dann geschieht etwas Unerwartetes: eine Herausforderung muss gemeistert werden, ein Krise wird durchlitten, ein Problem oder ein neuer Akteur tritt auf. Der Held entwickelt sich im Verlauf dieses Prozesses und im Schluss wird die neue entstandene Situation beschrieben. Jede Geschichte erzählt vom Wandel. Zwischen dem davor und danach muss es einen Unterschied geben. Sonst ist es keine Geschichte, erklärt Prof. Dr. Müller.
Hinzu kommen verschiedene weitere Rollen und Aspekte die jeder Erzählung hinzugefügt werden können um diese interessanter zu machen. Diese sind beispielsweise:
• Der Held
• Das Objekt der Begierde
• Der Gegenspieler
• Der Nutznießer
• Der Auftraggeber
Narrative Methoden eignen sich für jedes Unternehmen. Sie unterstützen den Aufbau der Corporate Identity bzw. festigen diese, sie bauen Brücken zu Mitarbeitern und Kunden und stiften Identitäten. Komplexe Informationen können mit Hilfe von narrativen Methoden einprägsam und zielgruppengerecht weitergereicht werden, Emotionen geweckt und Bedürfnisse angesprochen werden. Storytelling und die anderen angesprochenen narrativen Methoden sind starke Marketinginstrumente die maßgeblich den Erfolg eines Unternehmens, einer Organisation, eines Produkts oder einer Serviceleistung bestimmen.
Professor für Medienanalyse und Medienkonzeption an der Hochschule der Medien Stuttgart. Er leitet dort das „Institut für Angewandte Narrationsforschung (IANA) www.narrationsforschung.de, Berater und Autor. Ab Februar startet er die erste europäische Fortbildung mit Hochschulzertifikat zum Thema „Narrative Organisationsberatung”.
Ausbildung:
Studium der Neueren Deutschen Literatur, Philosophie, Logik und Wissenschaftstheorie in München; Promotion zu Erzähltexten des 18. Jahrhunderts
Tätigkeitsschwerpunkt:
Storytelling-Analyse, Anwendung semiotischer und narrativer Verfahren in Marketing und Markenführung, Workshops und Beratungen zum Einsatz narrativer Methoden in Unternehmen und Medien, Kommunikationsanalyse, -konzeption und -beratung.